Die Wurzel des Bösen

Soeben bin ich auf einen hochinteressanten Artikel auf Zeit.de gestoßen. In dem 7 (!) Seiten langen Artikel werden Theorien verschiedener Forscher erläutert. Eine ist, dass der Mensch Gewalt und Aggression für sich als evolutionäre Überlebensstrategie nutzt, (was jetzt wahrscheinlich niemanden überraschen wird). Des Weiteren wurden und werden Verhaltensweise wie Altruismus und Nächstenliebe nur in der eigenen Sippe angewandt. Fremden hingegen springt Hass und Gewalt entgegen.



Interessant ist dabei aber die Betrachtung des aggressiven Konflikts als sogenannte "Hebamme der Selbstlosigkeit". Blutvergießen (auf Kosten Fremder) sei demnach eine Voraussetzung für die Entstehung von Mitmenschlichkeit (gegenüber unseren Nächsten)? Welch eine Ironie der Naturgeschichte! Ich kann nur empfehlen den gesamten Artikel durchzulesen.


Auszug:

Der amerikanische Ökonom und Verhaltensforscher Samuel Bowles hat sich in einer Art Steinzeitsimulator verschiedene Verhaltensmuster einzelner Gruppenmitglieder angeschaut und durchgerechnet, wie sich Altruismus, Egoismus und Co. über tausende Generationen hinweg entwickeln.

Zunächst gingen die Selbstlosen im Computermodell stets unter, wenn Egoisten sich in der Gruppe breitmachten. Damit das selbstlose Verhalten auf Dauer bestehen konnte, musste der Verhaltensforscher in seine Modelle eine Größe einführen, die er »Parochialismus« nannte, eine Kombination aus Sippenliebe und Fremdenfeindlichkeit. Im Sommer berichtete Bowles im Wissenschaftsmagazin Science: Nur bei Bedrohung von außen war in der digitalen Steinzeit der Anreiz zur Zusammenarbeit groß genug. Daher spricht er auch vom aggressiven Konflikt als der »Hebamme der Selbstlosigkeit«. Blutvergießen (auf Kosten Fremder) wäre demnach eine Voraussetzung für die Entstehung von Mitmenschlichkeit (gegenüber unseren Nächsten)? Welch eine Ironie der Naturgeschichte!

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